Initiative „Kurve kriegen“ mit AWO Essen und Polizei Essen macht Schule in Schweden
Beispielhaftes Projekt des NRW-Innenministeriums für kriminalitätsgefährdete Jugendliche - Starthilfe in Nordeuropa

In der Initiative „Kurve kriegen“ des Ministeriums des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen ziehen auch in Essen Polizei und Sozialarbeiter*innen seit rund sechs Jahren an einem Strang, um gefährdete Jugendliche vor einer kriminellen Laufbahn zu bewahren. In Essen ist dies mit dem Partner AWO Essen und einer Erfolgsquote von über 60 Prozent so beispielhaft, dass der Sozialpädagoge der AWO Essen Stefan Hoeps gemeinsam mit seinem polizeilichen Ansprechpartner Christian Reinartz nun auf einer Fachtagung in Stockholm Starthilfe für eine Übernahme in Skandinavien geben konnte. Die Delegation, die zusätzlich auch aus zwei weitere Kollegen aus Gelsenkirchen und Duisburg bestand, wurde vom Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen initiiert und von Christopher Ursuleack aus dem Steuerungsteam der Initiative „Kurve kriegen“ geleitet.
„Das Interesse der schwedischen Polizei an ,Kurve kriegen‘ besteht schon länger, u.a. hat bereits eine schwedische Delegation Deutschland besucht, um sich von der Arbeit vor Ort ein Bild zu machen. Wir waren jetzt da, um den Start in den drei Pilotgebieten, den Stadtteilen Linköping und Södertalje in Stockholm sowie in Göteborg, zu unterstützen“, berichtet Stefan Hoeps von der Fachtagung in Schwedens Hauptstadt.
Natürlich sind der Pädagoge und seine Kolleginnen der AWO Essen, die pädagogischen Fachkräfte Evelyn Schnell und Yvonne Strobel, sehr erfreut darüber, dass ihre Arbeit in einem an sich schon so modernen Land wie Schweden als beispielhaft angesehen wird. „Das ist natürlich eine tolle Bestätigung. Auf der jüngst vergangenen Fachtagung haben wir ganz gezielt darin beraten, welche Rolle Polizei und welche die Sozialarbeit im Alltag von ,Kurve kriegen‘ einnehmen. Außerdem konnten wir darüber berichten, wie man in so einem Projekt tatsächliche Arbeitserfolge für die beteiligten Institutionen feststellen kann und an diesen Ergebnissen noch einmal die Stoßrichtungen der einzelnen Maßnahmen genau steuert.“
Für die Verantwortlichen der Initiative war dies sicherlich noch nicht das letzte Zusammentreffen. Für einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch ist die Brücke ja nun geschlagen.
In Essen stehen derweil Veränderungen an. Zurzeit sucht das Team der AWO Essen weitere Verstärkung. „Wir würden gerne eine in dem Feld erfahrene Person für diese spannende Aufgabe gewinnen“, so Katharina Fey die Abteilungsleiterin der AWO. Die Einstellung erfolgt in Vollzeit bis zum Projektende.
Die Initiative „Kurve kriegen“:
Die Initiative „Kurve kriegen“ des Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen hat einen kriminalitätsvorbeugenden Ansatz und richtet sich seit sechs Jahren an Mädchen und Jungen im Alter von 8 bis 17 Jahren. Installiert in zahlreichen Städten in NRW, arbeiten hier Sozialarbeit und Polizei Hand in Hand, in Essen und Mülheim sind die AWO und das Polizeipräsidium Essen (zuständig für Mülheim und Essen) aktiv. Die Polizei ermittelt dabei konkrete Kandidat*innen für das Programm und fragt bei ihnen sowie in der Familie die Bereitschaft zur Teilnahme ab – denn „Kurve kriegen“ ist freiwillig. Dann übernimmt die AWO und entwickelt zusammen mit der Familie und dem/der Betroffenen konkrete Ziele, wie etwa „Verbesserung der schulischen Leistung“ oder „Erarbeiten einer Zukunftsperspektive“. Zum Erreichen dieser Ziele gibt dann die AWO Unterstützung oder beauftragt weitere Fachleute. Ist die/der Jugendliche stabilisiert, endet das Programm. Derzeit befinden sich 34 Teilnehmer*innen in der Initiative. Von den 61 ehemaligen Teilnehmer*innen haben 37 das Programm erfolgreich absolviert.