Gemeinsam alt werden in Altendorf
Ein nachhaltiges Modell für gelebte Vielfalt im Alter der Integrationsagenturen von AWO Essen und Diakoniewerk Essen
Seit drei Jahren gestalten die Integrationsagenturen des AWO Kreisverbandes Essen und des Diakoniewerkes Essen im Stadtteil Altendorf eine nachhaltige, interkulturelle Senior*innenarbeit, die stetig weiterentwickelt und optimiert wird. Ziel ist es, Senior*innen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen eine soziale Teilhabe, Orientierung und neue Lebensqualität zu ermöglichen.
Das Projekt wächst kontinuierlich, neue Kooperationen – auch mit Migrant*innenorganisationen – entstehen, ebenso wie eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Akteur*innen der Seniorenarbeit vor Ort, zum Beispiel mit dem Zentrum 60+ in Frohnhausen. Die bestehenden Gruppen türkischer und griechischer Senior*innen wurden inzwischen um eine arabische Gruppe ergänzt – weitere Zielgruppen sind herzlich willkommen.
„Was uns wichtig ist: Diese Arbeit ist langfristig angelegt. Wir begleiten nicht nur einzelne Kurse, sondern bauen Strukturen auf, die bleiben“, betont Çağla Sorgun von der AWO Integrationsagentur. „Wir arbeiten niedrigschwellig und lebensnah – das ist unser Schlüssel zur Teilhabe.“
Projekt „Gemeinsam alt werden in Altendorf“ – Angebote, die verbinden
Wöchentlich werden im Seniorenbegegnungszentrum der Stadt Essen an der Gesamtschule Bockmühle Kunst-, Bewegungs- und Informationsangebote präsentiert -jeweils in der Muttersprache der Teilnehmenden. Die Kurse orientieren sich an den Bedürfnissen der Gruppen und verbinden Kreativität, Gesundheit und Begegnung.
Ein Beispiel ist der Kunstkurs „Mit dem Essen wird nicht gespielt, sondern Kunst gemacht“. Hier werden mit Lebensmitteln wie Linsen, Reis oder Mais als Materialien fantasievolle Bilder gestaltet. Es geht dabei um Feinmotorik, Umweltthemen und vor allem um den Spaß am gemeinsamen Gestalten.
Auch Lesen, Schreiben, Singen und Bewegung haben ihren festen Platz im Programm. Besonders wertvoll ist dabei, dass viele Teilnehmer*innen Geschichten, Gedichte und Lieder aus ihrer Herkunftskultur wiederentdecken – und so Brücken schlagen zwischen dem früheren Leben und dem Alltag in Deutschland.
Vernetzung und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt
Die Gruppen vernetzen sich untereinander und mit dem Stadtteil. Sie beteiligen sich an Aktionen, wie den Internationalen Wochen gegen Rassismus, besuchen Ausstellungen, spielen gemeinsam Boule oder planen interkulturelle Chöre. Dabei zeigt sich: interkulturelle Seniorenarbeit ist kein Einzelprojekt, sondern ein wachsendes Netzwerk.
„Wir kümmern uns um die Organisation, um die Finanzierung, um die Kursleitungen – aber auch um die langfristige Wirkung“, so Despina Paraskevoudi-Wilbert vom Diakoniewerk Essen. „Unsere Integrationsagenturen sind Anlaufstellen, Ideengeberinnen und Brückenbauerinnen zugleich.“
Bis Ende 2025 wird das Projekt im Rahmen des Essener Seniorenförderplans gefördert.
Flyer mit allen Aktivitäten und weiteren Informationen.