AWO Geschäftsführer packt mit an in der Wäscherei

Kern-Arbeitszeit im Seniorenzentrum Otto-Hue-Haus

Ein personeller Engpass in der Haus-Wäscherei und der Chef hilft, die Lücke zu stopfen? Das gibt es wohl nur bei der AWO in Essen. Um nicht den Kontakt zur Basis zu verlieren, arbeitet der AWO Geschäftsführer Oliver Kern regelmäßig in einer der Einrichtungen der AWO in Essen. Wie jetzt im Seniorenzentrum Otto-Hue-Haus der AWO in Holsterhausen.

„Das geschieht ungefähr zwölf Mal im Jahr“, berichtet Oliver Kern, während er ein Bügeleisen über ein frisch gewaschenes Nachthemd gleiten lässt. Nein, viel Zeit die Arbeit einmal Arbeit sein zu lassen und die Fragen des Berichterstatters zu beantworten hat er nicht. Denn was mit Kern-Arbeitszeit sicherlich nicht gemeint ist, ist ein medienwirksamer Kurzauftritt auf einem Arbeitsplatz an der Basis. „Es ist schon so, dass ich als volle Arbeitskraft eingeplant werde und hier ist gerade ein personeller Engpass“, berichtet der Geschäftsführer.

Um 8 Uhr hat seine Schicht an diesem Morgen begonnen. Und nachdem er und die neue Wäscherei-Mitarbeiterin Pia Hauser sich kurz bekannt gemacht hatten, ging es auch schon los. Rund neun randvolle Industrie-Waschmaschinen Kochwäsche gilt es üblicherweise an einem normalen Werktag abzuwickeln. Also Maschine packen, wieder entleeren, bügeln, falten und in die persönlichen Fächer der Senioren einordnen oder die Wagen für die verschiedenen Stationen des Hauses bestücken. „Das ist natürlich jetzt keine Akkord-Arbeit, aber wenn es an irgendeiner Stelle stockt, geht eben das Ganze nicht weiter und das passt nicht in die Organisation des Hauses“, erläutert Oliver Kern und faltet sorgfältig das Nachthemd zusammen. „Wenn es beim Zusammenlegen neue Falten wirft kann man sich das Bügeln auch gleich sparen“, weiß der Geschäftsführer.

Als achtes von zehn Kindern einer Großfamilie, ehemaligem Absolventen der hauswirtschaftlichen Abteilung des alten Berufskollegs Holsterhausen und ehemaligem Kindergärtner sind dem Geschäftsführer hauswirtschaftliche Tätigkeiten alles andere als fremd. Auch die Hitze unter der Gesichtsmaske, die für die Mitarbeiter des Seniorenzentrums Pflicht ist, macht ihm in der aufgeheizten Wäscherei keine Probleme. Pia Hauser jedenfalls ist ganz zufrieden mit ihrem neuen Kollegen: „Kann man mit arbeiten.“

Autor*in Markus Grenz
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