Stolperstein für Hedwig Levy

Bisher war es nur der der Name Hedwig-Levy-Haus, der über dem Eingang des Bildungsinstitutes Altenpflege der Essener AWO an die Frau erinnerte, die die Geschichte des Gebäudes an der Peterstraße entscheidend prägte. Jetzt hat die Pädagogin mit einem messing-glänzenden „Stolperstein“ im Pflaster des Eingangsbereichs auch ein eigenes Denkmal erhalten. Der in Köln lebende Künstler Gunter Demnig kam jetzt nach Essen, um unter anderem vor der Altenpflege-Schule der AWO an Hedwig Levy als Opfer des Nazi-Terrors zu erinnern.

Das Gebäude an der Peterstraße, das seit 1996 der AWO gehört, hat eine lange Geschichte. 1924 erbaut, diente es in den ersten 14 Jahren unter dem Namen Hirschland-Haus als jüdisches Kinderheim. Leiterin und „Herz des Heims“ war die 1887 in Essen geborene Erzieherin Hedwig Levy. Zeitzeugen schildern sie als eine gütige und gerechte Frau, die sich unermüdlich für das Wohl der ihr anvertrauten Kinder einsetzte: „Alle, die sie erlebten, sprachen mit Hochachtung von der Frau“. Doch das Spielen, Lachen und Weinen der jüdischen Kinder wurde jäh beendet. Wie viele andere jüdische Einrichtungen wurde das Hirschlandhaus in der Nacht vom 8. auf 9. November 1938 geschlossen. Die Kinder verloren mehr als ihre Heimat, nur wenige überlebten den Nazi-Terror.

Hedwig Levy lebte nach der Schließung „ihres“ Heimes noch bis zum 10. November 1941 in der Michaelstraße im Südostviertel. Von hier aus verschleppte man sie zusammen mit 127 anderen jüdischen Essenern nach Minsk, wo sich Levys Spur verliert. Dass die engagierte Erzieherin ermordet wurde, gilt als sicher. Wo, wie und wann man sie letztendlich umbrachte, ist nicht bekannt.

So steht auf ihrem „Stolperstein“ auch nur; „1941 nach Minsk deportiert – ermordet.“

Der in Berlin geborene Künstler Gunter Demnig hat bisher nach eigenen Angaben rund 69 000 Stolpersteine in ganz Europa verlegt. Diese Pflastersteine mit der messingfarbenen Oberfläche, auf der die Daten des jeweiligen Menschen zu lesen sind, sollen an die Opfer des Nazi-Regimes erinnern. Sein Motto hat der Künstlers aus dem Talmud entnommen: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

Autor*in Peter Marnitz
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