Nach einem aufregenden Jahr macht das Kinder-Mobil jetzt eine kurze Corona-Pause
Die Türen sind abgeschlossen, kein Rädchen bewegt sich mehr, das Kinder-Mobil hat für das Jahr 2020 seine letzte Dienstfahrt beendet. Die Corona-Regeln sind schärfer geworden und das AWO-Team, das für viel Leben rund um das Gefährt sorgte, muss eine Atempause machen, bevor es im nächsten Jahr wieder los geht. Schon jetzt, nach einigen Tagen des Stillstandes, vermissen schon viele Kinder das große weiße Wohnmobil, das für manchen ein kleines Stückchen Heimat auf Zeit geworden ist.
Zeit, eine kurze Rückschau zu halten. Das Jahr 2020 stellte auch das Projekt Kinder-Mobil des Jugendhilfenetzwerks der AWO in Kooperation mit dem Club Kohlenwäsche und der Brost Stiftung vor große Herausforderungen. Durch die Beschränkungen und den Lockdown im Frühjahr, sowie Engpässe beim Personal, wie sie mittlerweile überall spürbar werden, war das Kinder-Mobil an manchen Tagen zum Stillstand verurteilt. Diese Zeit wurde allerdings durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt, um mal so richtig klar Schiff zu machen und wieder einmal die Pläne an die sich ständig ändernden Corona-Sicherheitsregeln anzupassen.
Unterdessen warteten die Kinder im Nothofsbusch und Hangetal schon sehnsüchtig auf das Kinder-Mobil und merken sich genau, wenn es mal einen Tag nicht kam. Die sich schnell entwickelnde Corona-Pandemie bremste das AWO-Team an manchen Tagen aus. Mitarbeiterinnen wie Lisa Pferdekemper legten aber auch an solchen Tagen nicht die Hände in den Schoß: „Aber wir waren fleißig und haben für alle Kinder der Projekte ,Corona-Beutel‘ erstellt und nach der langen Pause an den Standorten verteilt. Sie enthielten Masken, ein Kinder-Mobil Mal- und Rätselheft, Stifte und aktivierendes Spielmaterial wie Seilchen, Jojos oder aufblasbare Bälle“
In den Sommermonaten herrschte schon fast wieder Normalität und das Kinder-Mobil ging mit neuem Hygienekonzept an den Start. Die Kinder lernten schnell, dass sie sich erst die Hände waschen und sich registrieren müssen. Es gab verschiedene Bastelangebote und das Bewegungsspielzeug wurde zum wichtigsten Utensil. Mit viel Erfolg - ein Mädchen lernte in kürzester Zeit sogar mit Stelzen zu laufen.
Die Bewegung, die seit dem ersten Tag vom Kinder-Mobil ausgeht, war auch im Sommer nicht zu bremsen. So wurde zum Beispiel gemeinsam mit den Kindern eine Müllaktion gestartet und an mehreren Tagen neben dem Spielen auch die Spielplätze sauber gemacht. Die Kinder lernten nicht nur die Umwelt zu achten, sie hatten auch große Freude daran, mit Handschuhen und Müllpickern durch die Gebüsche zu laufen und ihre Tüten zu füllen.
Im Herbst war Corona noch immer ein Thema, aber man ahnte noch nicht, welche drastischen Folgen die Pandemie im Laufe des Jahres noch haben sollte. Vorsichthalber zog das Team aber zum Mietertreff um. Das Angebot beschränkte sich dadurch erst einmal auf weniger Kinder. Die Gesellschaftsspiele und der zeittypische Halloween-Bastelkram wurden ausgepackt.
Seit November ist auch dieser eingeschränkte Kontakt-Spielbetrieb nicht mehr möglich. Es wurde Zeit, wieder einmal ein neues System zu entwickeln, um trotzdem ein bisschen Kinder-Mobil-Flair in die Quartiere zu bringen. Immer sieben Kinder auf einmal konnten nach dem neuen mobilen Spielsystem mit drei Mitarbeiterinnen Slime herstellen, malen und spielen. Alles draußen, mit Maske und Abstand. Dazu Katharina Frank vom Jugendhilfe Netzwerk der AWO: „Wir sind gespannt, wie es weiter geht und was wir noch an kreativen Lösungen entwickeln können. Der Bau eines Hochbeets für das Hangetal ist schon in Planung, nachdem ein paar Jungs uns ihr Beet im Gebüsch gezeigt haben und so auf die Idee brachten. Der Start war ein kleiner in die Erde eingepflanzter Stock, der gehegt und gepflegt und gegossen wurde“.
Thomas Rüth, Leiter des Jugendhilfe-Netzwerks der AWO, der vor vielen Jahren die Idee des Kindermobils entwickelte und in die Tat umsetzte, ist sich sicher, dass es auch im nächsten Jahr wieder einen neuen Fahrplan für das große weiße Gefährt geben wird: „Dank der Hilfe der Brost-Stiftung und des Clubs Kohlenwäsche hat sich das Kinder-Mobil zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Das Mobil wurde für viele Kinder zu einem festen Bestandteil in ihrem Leben und sie bekommen neben gesundem Essen und Spielspaß auch manche Hilfestellung für die Zukunft. Wir Erwachsenen werden auch unter den im nächsten Jahr zu erwartenden Corona-Sicherheitsregeln Wege zu den Kindern finden. Und wenn wir uns etwas Fantasie von den Jungen und Mädchen ausborgen müssen!“