ICH BIN AWO TEIL IV: Sibylle Plage ist die Stimme der AWO Essen

Die Verwaltungsangestellte arbeitet seit 1982 für den Kreisverband

„Ich war die allererste Auszubildende in der Essener AWO-Verwaltung. Und danach ist die AWO für mich wie ein zweites Zuhause geworden.“ Schaut Sibylle Plage auf die Anfänge ihrer beruflichen Laufbahn zurück, dann umspielt ein leichtes Lächeln ihre Mundwinkel – die Sorte Lächeln, zu der man mitunter beim Gedanken an einen extrem weit entfernten Abschnitt des Lebens neigt. Kein Wunder. Als die heute 57-Jährige ihren ersten Arbeitsvertrag bei der Essener AWO im Jahr 1982 unterschrieb, da hatte sie noch ihre Eltern mitgenommen. Das ist nun wirklich lange her.

Heutzutage hat jeder, der seit Anfang 2009 während Sibylles Arbeitszeit die AWO-Zentralnummer 18970 angewählt hat, mindestens ein Mal ihre Stimme gehört – denn Sybille Plage ist mit ihrem Job am Info-Point zur Stimme der AWO Essen geworden. Das ist nur ein Teil ihrer Aufgaben im Kreisverband.

Doch der Reihe nach und zurück ins Jahr 1982: Fast wäre es mit der AWO und Sibylle gar nichts geworden. „Ich hatte nach der Schule schon 14 Bewerbungen geschrieben und wenn ich ehrlich bin, gar keine Lust mehr. Die Adresse der AWO hatte ich vom Arbeitsamt und meine Mutter hat mir ordentlich Druck gemacht, mich hier zu bewerben“, erinnert sie sich. Zum Glück, muss man heute sagen. Doch das war noch nicht der Durchbruch. Auch die Einladung zum Einstellungstest weckte nicht gerade Euphorie bei der damaligen Teenagerin. „An dem Tag des Einstellungstestes war meine Klassenabschlussfahrt und ich musste deshalb den Termin absagen. Es gab negative Signale, dass die Stelle eventuell besetzt würde, sollten bei der Einladungswelle zwei geeignete Bewerber*innen dabei sein. Dann gab es doch eine erneute Einladungswelle und daraufhin hat es dann geklappt“, erzählt die erste bei der AWO Essen ausgebildete Verwaltungsangestellte. Doch vorher, da musste sie ins Büro zu den ehemaligen „Großkopferten“, u.a. Geschäftsführer Horst Radtke, dessen Stellvertreterin Margarete Steffens, dem Betriebsratsvorsitzenden Harald Kielmann und dem Personalleiter Frank Syperek. „Das war schon großes Kino für einen Teenie. Ich war soooo nervös“, schildert sie.

Dem schwierigen Start folgte ein harmonisches Berufsleben. Nach der Ausbildung war Sibylle Plage lange für die Jugend- und Familienhilfe im Einsatz. Hinzu kam Ende der 1980er-Jahre die Flüchtlingsbetreuung.

Seit 2008 betreut sie mit einer halben Stelle die zentrale Poststelle und die eingehenden Anrufe, auch nach dem Umzug an den Holsterhauser Platz. Sie ist u.a. zuständig für Büromaterialeinkauf. Durch ihren Jahrzehnte langen Einsatz am Telefon ist sie tatsächlich zur Stimme der AWO Essen geworden und zahllose Menschen haben in den vergangenen Jahren mit ihr telefoniert. „Man bekommt da mit der Zeit Routine und kann die Anrufer schon ein bisschen ,abholen‘, ohne den Sachbearbeiter*innen vorzugreifen. Und wenn jemand mal Dampf ablässt, darf man das nicht persönlich nehmen. Zur Not halte ich den Hörer dann mal kurz weg“, erzählt sie.

Die andere Hälfte ihrer Arbeitszeit verbringt Sibylle Plage im Stadtteil Altenessen und ist hier für die Jugendgerichtshilfe der AWO Essen tätig. Hier schreibt sie Berichte für die Sozialarbeiter-Kollegen oder die Gerichte, übernimmt die Aktenpflege und vieles mehr.

Und dann ist da noch ihre Mitarbeit im Betriebsrat des größten Kreisverbandes der AWO. Seit zwei Jahren ist sie ordentliches Mitglied, nachdem sie vorher bereits etliche Jahre als Ersatzmitglied fungiert hat.

Nach wie vor macht ihr die Arbeit im Kreisverband eine Menge Spaß. Durch die vielen Veränderungen sei es auch nie eintönig oder gar langweilig geworden. Inhaltlich findet sie ihre Arbeit in beiden Arbeitsfeldern sowieso sehr interessant. „Jeden Bereich auf seine Weise“, sagt sie.

Dass aus den Anfängen bei der AWO im Stottergang einmal eine (arbeits)lebenslange Reise werden würde, das hätte sich Sibylle allerdings auch nicht gedacht.

Autor*in Markus Grenz
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