Klartext beim 39. AWO Fischessen

Vorsitzende Claudia Osterholt: „Soziale Gerechtigkeit ist eine Aufgabe von uns allen und jeder kann dazu beitragen!“

„Butter bei die Fische!“: Klartext war beim 39. Fischessen der Essener AWO im Kurt-Schumacher-Zentrum am Überruhrer Rüpingsweg das Motto. Nach Corona-Pause konnte die traditionelle Veranstaltung am Aschermittwoch endlich wieder mit rund 90 Gästen in einem Saal stattfinden. „Wir sind sehr froh, dass wir nach zwei Jahren in diesem Rahmen zusammenkommen können“, begrüßte Philipp Hennen, stellvertretender Geschäftsführer der AWO Essen, die Gäste.

Willkommen heißen konnte die Vorsitzende der AWO Essen Claudia Osterholt unter vielen anderen Bürgermeister Rudi Jelinek, allerlei Vertreter*innen aus der Politik (u.a. Julia Kahle Hausmann/Bundestag, Thomas Kutschaty/SPD-Vorsitzender NRW, Frank Müller/SPD-Vorsitzender Essen) und vier Verwaltungsvorstände (Annabelle Brandes, Muchtar Al Gusain, Christian Kromberg, Peter Renzel). Hauptredner war der Essener/Mülheimer Bundestagsabgeordnete Sebastian Fiedler. „Vielen Dank für das zahlreiche Erscheinen“, freute sich Philipp Hennen.

Und „Butter bei die Fische“ gab direkt die Essener AWO Vorsitzende Claudia Osterholt bei ihrer Aschermittwochs-Rede: „Soziale Gerechtigkeit ist eine Aufgabe von uns allen und jeder kann dazu beitragen! Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass alle Menschen gleiche Chancen haben und dass niemand aufgrund von Armut, Rassismus oder anderen Faktoren benachteiligt wird“, unterstrich sie und spielte damit u.a. auf das große Thema an, dass die Essener AWO von jeher und noch einmal verstärkt seit dem Erscheinen des Armutsberichtes des Paritätischen im vergangenen Jahr: das immer stärkere Auseinanderklaffen von Arm und Reich in Deutschland. Flankiert wurde ihr Werben um Solidarität noch von Tischaufstellern auf den Plätzen der Gäste, auf dem zur Unterstützung der Gemeinschaftsstiftung der AWO Essen aufgerufen wurde – nur mit staatlichen Mitteln lässt sich die Hilfe für die Schwächsten der Gesellschaft längst nicht mehr finanzieren.

Auch Bürgermeister Rudi Jelinek sprach, im Herzen ganz Sozialdemokrat, die gesellschaftliche Solidarität, Grundpfeiler der AWO wie auch der Sozialdemokratie, an: „Gerade in heutiger Zeit wird die Solidarität Tag für Tag wichtiger. Solidarität ist der Grundpfeiler unserer Stadtgesellschaft“, stellte er unter dem Applaus der Gäste fest.

Mit dem Mülheimer/Essener Bundestagsabgeordneten Sebastian Fiedler hatte die Essener AWO als Hauptredner einen Experten zum Thema „Innere Sicherheit“ für das Fischessen gewinnen können – Sebastian Fiedler ist im „richtigen“ Leben Polizeibeamter beim Landeskriminalamt und war von 2018 bis 2021 Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter. So humorlos dies klingt, so wenig ist diese Eigenschaft Fiedler zuzuschreiben. Eine Menge Lacher erntete der SPD-Abgeordnete mit einer noch frischen Anekdote von seinem jüngst vergangenen Besuch beim Karneval. Fast hätte er nämlich eine Tafel Schokolade vom strikten Christdemokraten und NRW-Innenminister Herbert Reul an den Kopf geworfen bekommen, der sich als Teilzeit-Jecke auf einem Festwagen engagierte – reiner Zufall, wie Fiedler versicherte. Seine nicht ganz ernst genommene Internet-Umfrage mit ebenfalls ins Netz gestelltem Beweisvideo, welche Motive wohl hinter dem Schoko-Wurf steckten, sei folgendermaßen ausgefallen: „40 Prozent waren der Meinung, er wolle den politischen Gegner erledigen, 46 Prozent waren der Meinung, ich hätte mich sehr wahrscheinlich als Clan-Krimineller verkleidet“, schilderte Fiedler zur großen Belustigung des Publikums. Doch Sebastian Fiedler kann auch ernst, das bewies er u.a. mit seinen Ausführungen über die jüngste NRW-Kriminalitätsstatistik, „schmutziges“ Geld aus Verbrechen, Umweltkriminalität, Glücksspiel oder die Verflechtungen von AfD-Mitgliedern mit russischen Organisationen und Personen.

Humoristisch wurde es zum Abschluss wieder mit der Bochumer Kabarettistin Esther Münch, die als „Reinigungskraft Waltraud Ehlert“ wirklich kein Blatt vor den Mund nahm.

Doch halt, der richtige und krönende Abschluss eines jeden AWO Fischessens und die Belohnung für das geduldige Ausharren der Gäste, ist – man kann es sich denken – das Fischessen. Liebevoll zusammengestellt von den verschiedenen Küchen-Teams der Essener AWO, wartete ein exzellentes Fisch-Buffet auf die Besucherinnen und Besucher, mit dem auch Vegetarier und Fleischesser auf ihre Kosten kamen. Philipp Hennen: „Wir danken allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür, wie sehr sie sich bei der Organisation und Durchführung unserer Traditionsveranstaltung ins Zeug gelegt haben. Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle noch einmal an die Küchenteams: Das habt ihr super gemacht!“

Autor*in Markus Grenz
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