Kern-Arbeitszeit bei der Tafel in Karnap
Wenn der Kühltransporter der Essener Tafel am evangelischen Gemeindehaus an der Hattramstraße in Karnap den Laderaum öffnet, ist Teamarbeit angesagt. Jeden Dienstagvormittag stoppt der weiße LKW unmittelbar vor dem Eingang des Gemeindehauses, wo ihn schon die Karnaper Tafel-Mannschaft erwartet. Diesmal unterstützt Oliver Kern, Geschäftsführer der Essener AWO, die ehrenamtlichen Helfer, die sich sofort gemeinsam ins Zeug legen.
Dutzende von Kisten mit frischen Lebensmitteln müssen ausgeladen und in den zum „Tafel-Laden“ umgerüsteten Gemeinderaum geschleppt werden. Der AWO Geschäftsführer, der hier seine regelmäßige ehrenamtliche „Kern-Arbeitszeit“ ableistet, lässt sich von den gut aufeinander eingespielten Helferinnen und Helfern erklären, in welcher Ordnung die Waren präsentiert werden sollen. Schnell ist man per Du und Oliver wird ins Kern-Team aufgenommen Es wird viel gelacht und viel gearbeitet, Helfen kann viel Spaß machen. Das beeindruckt auch den AWO Geschäftsführer: „Es ist fantastisch, welch ein Teamgeist hier herrscht. Man spürt auf Schritt und Tritt, wie engagiert man hier ehrenamtlich aktiv ist!“
Pünktlich bevor die jeweils 60 bis 80 Kunden zur Karnaper Tafel-Verteilstelle kommen, sind alle Lebensmittel ansprechend präsentiert und die wenigen nicht mehr ganz taufrischen Teile aussortiert. Für die Kunden, die finanziell nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist das Angebot eine wichtige Hilfe beim Überleben in einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft. Und das Ehrenamt, so Oliver Kern, ist der Kitt, der das Gemeinwesen zusammenhält: „Ohne Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht mehr funktionieren. Wir dürfen uns aber nicht darauf verlassen, dass ehrenamtliches Engagement jedes gesellschaftliche Problem löst. Stadt, Land und Bund sind gefordert, nicht nur das Ehrenamt nach Kräften zu unterstützen, sondern auch selbst gegen soziale Schieflagen aktiv zu werden.“