Im Friedrich-Ebert-Zentrum werden aus Balkonen Zuschauertribünen
Es sind die alten Damen und Herren in Pflegeheimen, die von den Kontaktsperre-Maßnahmen im Zeichen der Corona-Krise am heftigsten betroffen werden. Seit fast einem Monat dürfen sie keinen Besuch empfangen, die Heime nicht verlassen und müssen auf die meisten Gemeinschaftsveranstaltungen verzichten. In den Einrichtungen der Essener AWO herrscht aber trotzdem weitgehend gute Stimmung – niemand wird allein gelassen.
Es sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Heimen, die den betreuten Personen fast alles ersetzen müssen – Familien, Freunde und Unterhaltungskünstler. In den sechs AWO-Pflegeheimen beweisen die Beschäftigten, dass sie ein großes Herz haben und ihre Berufe viel mit Berufung zu tun haben. Sie wachsen über sich hinaus und entwickeln ungeahnte Fähigkeiten. Im Friedrich-Ebert-Zentrum in Altenessen zum Beispiel wurde die Veranstaltungsreihe „Kunst am Fenster“ buchstäblich aus dem Boden gestampft. Fast täglich tut sich etwas auf dem Vorplatz des Pflegeheimes und die Balkone der Zimmer werden zu Zuschauer-Tribünen. Den Auftakt machte der Schausteller Albert Ritter mit seiner Kirmes-Orgel. Inzwischen hat Pia Doil vom Sozialen Dienst des Heimes eine ganze Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt, die auch an den Ostertagen für buntes Programm auf dem Freigelände und für gute Stimmung hinter den Fenstern gesorgt hat.
Da war zum Beispiel das Solo-Tanzprojekt unter der Leitung von Jelena Ivanovic. Er sorgte am Ostermontag mit einer kleinen Performance für viel Freude bei den Bewohnerinnen und Bewohnern, die wie bei den anderen Darbietungen wieder an Fenstern und auf Balkonen ein dankbares Publikum waren.
Bereits seinen zweiten Auftritt hatte jetzt auch der Musiker Dennis Bongardtz, mit seiner Live-Show. Er hat von unten mit den Bewohnern an den Fenstern gesprochen und Liedwünsche erfragt. Von DJ Ötzi, über Doris Day, bis zu Elvis hat er eine Stunde gesungen und gespielt. Bewohner waren so begeistert, dass sie direkt per Zuruf einen neuen Termin klar gemacht haben.
Das „Fenster-Theater“ geht weiter, es warten noch einige Überraschungen auf die Bewohnerinnen und Bewohner im Friedrich-Ebert-Zentrum.
Selbstverständlich kamen in der Osterzeit auch Freunde des Heims an die Schonnefeldstraße und stellten bunte Ostergrüße vor die Tür.