ICH BIN AWO TEIL III: Ursula Elspass hilft im Otto-Hue-Heim
„Die AWO ist ein wichtiger Teil meines Lebens“
Ursula Elspass lässt ihren Blick durch den Garten des Holsterhauser AWO Seniorenheims Otto-Hue-Haus schweifen. Noch vor ein paar Wochen leuchteten die Hortensien in kräftigem Rosa. Doch jetzt kündigt sich der Herbst an. Ursula Elspass zupft ein paar verwelkte Blätter von einem benachbarten Busch. „Der Garten ist ein schönes Hobby“, sagt sie. „Ich bin immer an der frischen Luft, habe Bewegung und treffe nette Menschen.“
Zwei Mal in der Woche, immer freitags und montags, läuft die 71-Jährige zwischen den Beeten und Sträuchern entlang, gießt, räumt auf, fegt Blätter weg. Mehrere Stunden ist sie damit beschäftigt. „Nach Feierabend drehe ich noch eine Runde und schaue, ob alles in Ordnung ist“, lächelt sie. „Das Schöne an Gartenarbeit ist: Man sieht sofort, was man getan hat.“
In ihrem kleinen grünen Paradies hat Ursula Elspass freie Hand. Das war von Anfang an so, erinnert sie sich: „Als ich gefragt wurde, habe ich spontan zugesagt und nach Gefühl losgelegt. Und ich habe schnell gemerkt: Das ist genau meine Sache!“ Nur beim Rosenschneiden musste sie Rat suchen, fügt sie hinzu und blickt auf einen Rosenbogen, der im hinteren Teil des Gartens über dem Weg thront. „Perfekt mache ich es sicherlich nicht, aber sie blühen schön, das ist die Hauptsache.“
Als Ursula Elspass vor sieben Jahren die Gartenarbeit übernahm, kannte sie das Otto-Hue-Haus an der Barthel-Bruyn-Straße schon sehr gut. Seit 2012 ist sie Mitglied des Seniorengesprächskreises der AWO in Holsterhausen, der sich normalerweise dienstags und mittwochs trifft. Das Programm ist bunt gemischt, im Mittelpunkt stehen Gemeinschaft, Information, Bildung und Unterhaltung. Ursula Elspass ist stellvertretende Leiterin, sie hilft beim Tische eindecken, Kaffee kochen und hält die Küche in Ordnung. „Corona-bedingt pausiert der Gesprächskreis aber leider“, bedauert sie.
Gleiches gilt für den Mittwochskreis „Kreatives Miteinander“, ein Ableger des Seniorengesprächskreises. Seit Beginn des Jahres leitet Ursula Elspass den Kreativkreis, mitgespielt hat sie schon seit 2012. „Im Kreativkreis haben wir unterschiedliche Gruppen. Ich selbst spiele in einer Gruppe Rummikub, Rommé und Scrabble, eine andere Gruppe spielt UNO, Phase 10 und anderes.“
Wann der Gesprächskreis und der Kreativkreis wieder stattfinden können, steht noch in den Sternen. „Ich vermisse die Termine sehr“, seufzt Ursula Elspass. „Wir versuchen, den Kontakt zu halten, indem wir uns in kleineren Gruppen treffen.“ Längst sind unter den Männern und Frauen echte Freundschaften entstanden. „Wenn ich die Germarkenstraße hier in Holsterhausen entlang spaziere, treffe ich immer bekannte Gesichter“, berichtet sie.
Vier Wochentage verbringt Ursula Elspass normalerweise, zumindest für ein paar Stunden, im Otto-Hue-Haus. Auch wenn mal Hilfe beim Sonntagscafé oder Sommerfest benötigt wird, ist sie zur Stelle. Ermüdungserscheinungen hat Ursula Elspass noch lange nicht: „Mir macht meine Tätigkeit viel Spaß, und Zeit für andere Sachen habe ich trotzdem noch.“
Ausgesucht hat sich Ursula Elspass das AWO-Haus ganz bewusst. „Als ich 2011 von Freiburg nach Essen gezogen bin, wollte ich Kontakte in meiner Nachbarschaft knüpfen“, erzählt sie. „Die Kirchengemeinden in Holsterhausen kamen für mich nicht infrage, und so bin ich schnell auf die AWO gestoßen.“ Ursula Elspass entschied sich, den Seniorenclub einfach mal auszuprobieren. Bereut hat sie es nie, im Gegenteil: „Ich habe auf Anhieb viele nette Menschen kennengelernt. Die AWO ist ein wichtiger Teil meines Lebens.“