ICH BIN AWO Teil 1: Neue Serie zum 100. Geburtstag

Helmut Bury bastelt und tüftelt für die Kita Neuhof

Die AWO in Essen feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag! Das ist nicht nur Grund zum Feiern, sondern auch Anlass für uns, Ihnen den Kreisverband einmal genauer vorzustellen. Denn die Essener AWO besteht aus vielen vielen Teilen, soll heißen: Was die Essener AWO ausmacht sind die zahlreichen Menschen, die in ihr aktiv sind. Alle sind ganz individuell und haben eine unterschiedliche Geschichte. Diese Geschichten, oder wenigstens einen kleinen Teil davon, werden wir Ihnen in Zukunft in unregelmäiger Folge in der Serie "Ich bin AWO" vorstellen. Viel Spaß dabei!

Sind die Laufrädchen für die Kleinen einmal kaputt, wackelt am Tisch ein Bein, benötigen die Erzieher*innen Holzfiguren zum Bemalen oder fällt sonst irgendetwas Handwerkliches an, das die Hausmeister in ihrer knappen Zeit nicht erledigen können: Dann schlägt die Stunde – oder besser schlagen die Stunden – von Helmut Bury. Der Katernberger ist einer der guten Geister der AWO, die einen Teil ihre Freizeit verschenken, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Und große Freude daran haben.

„Nee, im Ruhestand auf der Couch herum zu liegen, das ist nichts für mich. Und ich sehe ja, dass man ab und zu eine helfende Hand ganz gut gebrauchen kann.“ Es war ca. Mitte 2015, als sich für Helmut Bury die Frage stellte, wie er seine neu gewonnene Zeit im Vorruhestand sinnvoll nutzen könne. Einen großen Teil seines Berufslebens hatte er in der IT-Branche verbracht, doch genau genommen hatte ihn sein Lebensweg immer weiter weg von seinem Lehrberuf, dem Radio- und Fernsehtechniker, und seiner Passion weggeführt: „Ich bin eigentlich leidenschaftlicher Tüftler“, gesteht er. Die „helfende Hand“ darf man also bei Helmut Bury durchaus wörtlich nehmen. „Es sollte etwas sein, was ich nicht den größten Teil meines Berufslebens getan habe“, schaut er zurück.

Dass die Lösung, oder nennen wir es die neue Aufgabe in diesem Lebensabschnitt, direkt vor der eigenen Haustür lag, ist besonders schön. „Ich wohne gegenüber der AWO Kita Neuhof, die ich nur flüchtig kannte. Meine Frau sagte eines Tages: ,Frage doch dort einmal nach, vielleicht können sie jemanden mit handwerklichem Geschick brauchen. ‘“, erzählt er. Gehört getan. „Dort hat man sich sehr gefreut“, berichtet Helmut Bury.

Fortan sägt, hämmert oder repariert er regelmäßig alle möglichen Dinge, die es im Kita-Alltag eben zu sägen, hämmern oder reparieren gibt. Er ist nun hier einer von zwei ehrenamtlich Helfenden. „Ich schaue mindestens ein Mal in der Woche vorbei, was so anliegt. Jetzt in Corona-Zeiten ist das natürlich nicht möglich. “, sagt er. Als Vater zweier mittlerweile erwachsener Kinder weiß er die lärmende Schar dort normalerweise ganz gut zu nehmen. „Die Mädchen und Jungen wollten damals sofort mitmachen. Kinder lieben doch oft ganz einfache Sachen, einen Stuhl festhalten, eine Schraube eindrehen, mit einem Hammer einen Nagel einschlagen, man braucht nicht immer teures Spielzeug“, hat er wohl zum zweiten Mal in seinem Leben nach den eigenen Kindern die Erfahrung gemacht.

In seinem Hobby-Keller zu Hause hat er zudem genug Maschinen und Werkzeug, um einfache Dinge für den Kita-Alltag selbst herzustellen oder aufwendigere Reparaturen durchzuführen. „Ich liebe Holzarbeiten. So habe ich zum Beispiel mal im Baumarkt Restholz besorgt und Holzsterne ausgefräst, die die Erzieherinnen mit den Kindern bemalen konnten. Oder ich habe ein Info-Brett aus Holz in Schneckenform für die Kita gebaut, auf dem dann Nachrichten für die Eltern platziert werden konnten“, erläutert der begeisterte Heimwerker, dessen Hobby der Modellbau ist.

Seine guten Kontakte in der Nachbarschaft nutzt er zusätzlich dazu, ein Mal im Jahr, gemeinsam mit einem anderen Anwohner, ein Straßenfest zu organisieren. „Die Einnahmen spenden wir dann dem Förderverein der Kita“, verrät Helmut Bury. Bei der fünften Auflage im vergangenen Jahr kamen immerhin auf diesem Weg 300 Euro zusammen.

Die Kontakte und Begegnungen sind es, die der Mann, der sich ehrenamtlich auch beim Katernberger Repair-Café engagiert und noch bei der Krayer Studiobühne tätig ist, sehr schätzt. „Die Menschen freuen sich und das gibt mir etwas. Es hat sich über die Jahre einfach ein sehr positives Verhältnis entwickelt. Die Eltern kennen mich und viele kommen ja auch aus dem Umkreis. Und so ist es ein schönes Miteinander geworden.“

Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Im Gegenteil, Helmut Bury würde gerne in der Kita noch einmal einen größeren Wurf landen: „Als meine Kinder klein waren, haben wir Eltern zusammen in der Kita das Außengelände auf Vordermann gebracht. Das wäre auch hier eine tolle Sache.“

Autor*in Markus Grenz
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