Geflüchtete berichten über ihre Lebenslage(n)
AWO organisiert Stadtrundfahrt zum Weltflüchtlingstag 2022

Zum Weltflüchtlingstag 2022 hat die AWO eine Stadtrundfahrt mit Geflüchteten organisiert. Cagla Sorgun von der AWO Integrationsagentur berichtet:
"Angelina, Julia, Fatima, Racid, Artem, Wahed: Sie alle sind die Teilnehmer*innen der AWO-Integrationskurse in Essen. Einige sind seit ein paar Jahren, einige seit ein paar Monaten in Deutschland. Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern, sie haben unterschiedliche Berufserfahrung und unterschiedliche Bildungsniveaus. Sie versuchen mit aller Kraft die deutsche Sprache zu lernen für eine Existenz in Deutschland.
Eine Stadtrundfahrt in Essen
Jedes Jahr am 20. Juni findet der Weltflüchtlingstag statt, um die aktuelle Lage der Geflüchteten aufmerksam zu machen. Im Rahmen des Weltflüchtlingstags hat die AWO Integrationsagentur in Essen eine Stadtrundfahrt organisiert - in Kooperation mit der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer, mit der regionalen Flüchtlingsberatung, der Familienbildung AWO Essen. Das Angebot war offen für alle Teilnehmenden der Integrationskurse und für die Ratsuchenden der Beratungsstellen. Zudem hat auch Claudia Osterholt, die Vorsitzende des AWO Kreisverbandes Essen, an unserer Fahrt teilgenommen.
Durch die zweistündige Stadtrundfahrt hatten wir die Möglichkeit, die Stadt auf eine besondere Weise zu erkunden. Viele Teilnehmende der Fahrt erzählten, dass sie zum ersten Mal den Stadtteil Margarethenhöhe oder den Baldeneysee gesehen haben. Das Weltkulturerbe in Essen, die Zeche Zollverein, stand im Mittelpunkt der Fahrt. Durch die Fahrt haben wir nicht nur die Informationen zu den Essener Sehenswürdigkeiten erhalten, sondern auch Informationen zur Essener Geschichte.
Warum so viele Briefe?!
Nach der Fahrt haben wir mit den Teilnehmenden über den Weltflüchtlingstag und über ihr Leben in Deutschland gesprochen.
Der Krieg und die Armut seien die wichtigsten Gründe gewesen, ihre Länder zu verlassen, erzählten die Betroffenen. Sie fühlten sich in Deutschland sicher, aber:
Ein neues Leben aufzubauen, vor allem in einer fremden Kultur, sei nicht so einfach.
Fehlende Deutschkenntnisse beeinflussten ihr gesamtes Leben: Sie brauchten immer Unterstützung bei den Behördengängen, beim Arzt, in der Schule oder beim Formular-Ausfüllen.
Das Leben in Deutschland sei sehr stressig. Sie verstehen nicht, warum sie so viele Briefe von Ämtern erhalten, die zeitnah beantwortet werden müssen? Warum dauert eine Terminvereinbarung mit Ausländerbehörde immer so lange?
Sie hätten kaum private Kontakte zu Deutschen, sie blieben immer in ihrer Community. Sie denken, dass sie im Alltag nicht immer freundlich behandelt werden, auch weil sie die deutsche Sprache nicht beherrschen.
Viele sagten, dass eine Rückkehr nicht mehr möglich sei, weil die Lage in den Heimatländern sich seit ihrer Flucht sogar noch verschlechtert habe. Sie sehen ihre Zukunft in Deutschland, sie möchten hier leben, studieren, arbeiten.
Mit unseren zahlreichen Angeboten für Geflüchtete kümmern wir uns als AWO intensiv um die Integration der Geflüchteten in Essen.
Die Stadtrundfahrt wurde durch das Jugendamt der Stadt Essen finanziell unterstützt.“
Cagla Sorgun