Welle der Hilfsbereitschaft macht Ben wieder mobil
Ben ist begeistert. Der vierjährige Junge lacht, denn er hat die Tierbilder entdeckt, die das große weiße Auto an beiden Seiten schmücken. Er lässt sich von seiner Mutter im Rollstuhl um den Wagen schieben und freut sich sichtlich über „sein“ Auto. Ben und seine Mutter Sarah erleben das Ende einer Aktion, an der viele Menschen in Essen mitgewirkt haben. Im November letzten Jahres startete die Essener AWO auf Facebook und auf ihrer Homepage einen Aufruf, dem kleinen mehrfach behinderten Jungen und seiner Mutter zu helfen. Sie brauchten dringend ein behindertengerecht umgerüstetes Fahrzeug, um Ben zu Ärzten, Therapien und in die Kindertagesstätte zu transportieren. Der Spendenaufruf den die AWO startete, rief eine große Welle der Hilfsbereitschaft ins Leben, die schließlich zum Erfolg führte.
Jetzt konnte im Motor Village an der Haedenkampstraße der Autoschlüssel für das auf die Bedürfnisse von Ben zugeschnittene Spezialfahrzeug an die kleine Familie zu übergeben werden. Aus den Händen von AWO-Geschäftsführer Oliver Kern und Marketingleiterin Nicole Lümmen von Sutter Local Media, die mit einer Spende von 5000 Euro die Aktion nachhaltig unterstützte, gab es Schlüssel und Papiere für den fachgerecht umgerüsteten Fiat Doblo.
Das große Spendenaufkommen von rund 28.000 Euro sorgte dafür, dass neben der Anschaffung des Fahrzeugs auch die festen Kosten für die erste Zeit gedeckt sind.
Mit Blumen und einem Bild, das den lächelnden Ben zeigt, bedankten sich Mutter Sarah und Großmutter Anja, die die ersten Kontakte zur AWO geknüpft hatte, bei Oliver Kern. Für den AWO-Geschäftsführer war es von Anfang an eine Herzensangelegenheit, der kleinen Familie in ihrer sehr schwierigen Lage zu helfen. Es war sicher auch der Charme von Ben, der Kern und viele andere Menschen motivierte, sich mit vielen Spenden für den kleinen Rollstuhlfahrer zu engagieren.
Los ging es mit diesem Aufruf, der dazu führte dass sich die Herzen vieler Menschen im ganzen Ruhrgebiet öffneten:
„Der kleine Ben ist ein Sonnenschein. Sein Lächeln ist entwaffnend und er kann richtig charmant sein. Man muss den Jungen einfach ins Herz schließen.
Und doch haben es Ben und seine Mutter Sarah schwer. Der Alltag ist für beide nur mit großer Kraftanstrengung zu bewältigen. Schon der Start ins Leben verlief für Ben nicht problemlos. Er kam als „Frühchen“ in der 26. Schwangerschaftswoche zur Welt, erlitt in den ersten Lebenstagen einen Schlaganfall und leidet seitdem an zentraler Parese, Tetra Spastik und erheblichen Entwicklungsstörungen. Er ist zu 100 Prozent schwerbehindert, kann nicht selbstständig sitzen, laufen, krabbeln oder sprechen. Er ist gefangen in einem Körper, der ihm kaum Bewegungsfreiheit ermöglicht.
Mobilität ermöglicht ihm seit kurzem sein spezieller Reha Buggy, mit dem ihn seine Mutter die Außenwelt erleben lässt. So kommt er zum Spielplatz, so ist er beim Einkauf dabei und so kommt er buchstäblich einmal vor die Tür. All das lässt ihn lächeln, das macht Ben zu einem glücklichen Kind.
Alle Ziele aber, die außerhalb des nahen häuslichen Umfeldes liegen, wie zum Beispiel Therapeuten und Ärzte, lassen sich nur schwer erreichen, da der Spezialbuggy einfach nicht kompakt genug für Fahrten mit Bus und Bahn sind. Auch bedeutet es eine erhebliche Kraftanstrengung Ben mit Buggy zum Beispiel in eine Straßenbahn zu stemmen. Das ist selbst für Bens Mutter, die vor seiner Geburt als examinierte Altenpflegerin arbeitete, zu viel.
Ben und seine Mutter brauchen dringend ein behindertengerechte Fahrzeug, mit dem sie die für Ben lebenswichtigen Fahrten unternehmen können. Da sich der Vater kurz nach Bens Geburt aus der Verantwortung verabschiedet hat und Mutter Sarah vom Existenzminimum leben muss, ist nicht daran zu denken, selbst so ein dringend benötigtes Fahrzeug zu kaufen.“
Sutter Local Media stellte als Grundstock der Aktion 5.000 Euro zur Verfügung und mit 2.000 Euro beteiligte sich die Aktion „Lichtblicke“ der NRW-Lokalradios.
Wer jetzt das weiße Spezialfahrzeug mit der Ausschrift „Ben on Tour“ und den vielen bunten Tieren sieht, kann sicher sein, dass ein fröhlicher kleiner Passagier an Bord ist, der dank einer Welle von Hilfsbereitschaft wieder mobil ist. Auch die bunten Aufkleber an den Seitenwänden, die den Wagen zu „Bens Auto“ machen, wurden gespendet. Die Firma Textildruck Schneider aus der Stauderstraße sorge für die fröhliche Folien-Beklebung.