TV-Runde zum Thema „Einsamkeit“ mit AWO Beteiligung
Ab sofort ist Diskussion von NRWision als Stream verfügbar
Einsamkeit kann jeden treffen – egal ob Jung oder Alt. Und weil oftmals die Scham groß ist, darüber zu sprechen, ist gerade dies wichtig: Zu einer Podiumsdiskussion luden jüngst NRWision, eine Medieninitiative der NRW Landesanstalt für Medien und der TU Dortmund, sowie Steele TV in der Reihe „Stadtgespräch“ ins „Forum Kunst und Architektur“ an den Kopstadtplatz. Als Expertin mit dabei war auch Manuela Boll, Projektleiterin des AWO Besuchsdienstes „HerzDame/HerzBube“. Ab sofort kann die rund zweistündige Veranstaltung im Internet unter https://www.nrwision.de/mediathek/lass-uns-reden-einsamkeit-250424/ sowie auf den Partner-TV-Kanälen von NRWision (Infos unter https://www.nrwision.de/tv) angeschaut werden.
„Die Veranstaltung war hochinteressant und hatte glücklicherweise den Fokus auf alle Altersgruppen“, berichtet Manuela Boll, die als Projektleiterin des ehrenamtlichen aber hauptamtlich organisierten AWO Besuchsdienstes „HerzDame/HerzBube“ mit Standort in Rüttenscheid derzeit um die 90 Pärchen betreut. Beim Dienst melden sich sowohl Senior*innen, die sich einsam fühlen und sich über regelmäßige Besuche freuen, sowie am Ehrenamt interessierte Menschen. „Matched“ es zwischen Senior*in und Freiwilliger/Freiwilligem, trifft man sich regelmäßig. Manuela Boll erläuterte in der Veranstaltung: „Es geht vor allem darum, Zeit zu schenken. Was die Menschen verbindet, ist einfach das Beisammen-Sein-Wollen und die Qualität der Beziehung. Ich beobachte im Besuchsdienst tatsächlich, dass es oft lebenslängliche Beziehungen sind.“
Dass das Angebot in der Realität keine Einbahnstraße ist, war sicherlich für viele der Gäste der Diskussionsveranstaltung eine Überraschung. Manuela Boll schilderte: „Ich lade immer alle potenziellen Ehrenamtlichen in mein Büro in der Seniorenwohnanlage Gotthard-Daniels-Haus in Rüttenscheid ein. Und im Gespräch kommt dann gerade bei den jüngeren Leuten irgendwann heraus: Ehrlich gesagt, Frau Boll, ich bin auch einsam. Ich bringe das Thema auch mit und deswegen möchte ich Zeit schenken.“
Was zusätzlich viele Menschen überrascht haben könnte ist der Umstand, dass ganz viele junge und zugewanderte Menschen sich „HerzDame/HerzBube“ für ein ehrenamtliches Engagement aussuchen. „Es sind auch oft junge Leute mit Migrationshintergrund, die hier mehr in Kontakt sein möchten und die sagen, ich möchte die deutsche Sprache besser lernen und die Geschichte kennenlernen. Ich beobachte im Besuchsdienst regelmäßig: Es spielt keine Rolle, woher die Menschen kommen.“
Manuela Boll resümiert: „Wir sind sehr froh, dass wir hier unsere Arbeit darstellen durften. Einsamkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das alle treffen kann. Es ist schambesetzt und darum ist es wichtig, darüber zu sprechen. Ich kann nur empfehlen, sich die hochinteressante Sendung anzuschauen.“
Informationen zum AWO Besuchsdienst „HerzDame/HerzBube“ gibt es unter https://www.awo-essen.de/. Sprechstunden sind dienstags (10 bis 13 Uhr) und donnerstags (13 bis 15 Uhr), E-Mail an manuela.boll@awo-essen.de