Ehrenamtliche AWO-Schneiderwerkstätten versorgen Heime mit Schutzkitteln

Kern-Arbeitszeit des AWO Geschäftsführers an der Nähmaschine Die Corona-Krise setzt unserem Alltagsleben deutliche Grenzen. Gleichzeitig setzt es bei manchen Menschen ungeahnte Fähigkeiten frei und es entwickelt sich eine fast grenzenlose Solidarität. Vor einigen Wochen kam der Hilferuf aus den AWO Pflegeheimen, dass es an geeigneter Schutzkleidung für die Pflegeteams fehlt. Gerade Schutzkittel wurden absolute Mangelware auf dem Markt. Der Hilferuf blieb nicht ungehört, inzwischen wurden von ehrenamtlichen Schneiderinnen schon rund 100 Kittel in den Heimen abgeliefert. Sie stammten aus den „Näh-Zentren“ im Minna Deuper-Haus der AWO in Bergeborbeck und dem Julius-Leber-Haus der AWO in Leithe. Dieses ehrenamtliche Engagement war für AWO Geschäftsführer Oliver Kern der Anlass, sich im Rahmen seiner Aktion Kern-Arbeitszeit für einige Stunden in Bergeborbeck an die Nähmaschine zu setzen.

Keine leichte Aufgabe erwartete den AWO Geschäftsführer im großen Saal des Minna-Deuper-Hauses, wo schon acht fleißige Damen ihre ehrenamtliche Kittel-Manufaktur in Schwung gebracht hatten. Unter der Leitung von Christel Hillesheim, stellvertretende AWO Ortsvereinsvorsitzende und Schneidermeisterin im (Un-)Ruhrstand, musste sich der „Näh-Azubi“ Kern in ein eingespieltes Team integrieren. Dass er auch zu Hause schon Erfahrung an der Nähmaschine gesammelt hat, merkte auch die strenge Meisterin: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber der Oliver macht das gar nicht schlecht.“ Nach der ersten Naht, die wieder aufgetrennt werden  musste, kam der Geschäftsführer richtig in Schwung.

Was Kern besonders beeindruckte, war die gute Stimmung in der Werkstatt: „Ich hatte es manchmal schwer, mich zu konzentrieren, so oft wurde hier gelacht. Solidarität macht hier ganz sicher Spaß und Helfen ist eine fröhliche Angelegenheit.“

Das gilt auch für das zweite ehrenamtliche Näh-Zentrum im Julius-Leber-Haus. Hier haben sich vier engagierte Nadel-Enthusiastinnen eingefunden, die sich alle auf eine Zeitungsmeldung gemeldet haben. „Wir  haben gelesen, dass die AWO für ihre Pflegeheime Kittel braucht und haben uns spontan gemeldet“, berichtet Christel Holzapfel, die als gelernte Schneidermeisterin die Kittel-Produktion organisiert. Auch in Leithe wird arbeitsteilig produziert. Die engagierten Damen, die vorher noch nie Kontakt mit der AWO hatten, haben sich eine ehrenamtliche Vier-Tage-Woche verordnet, „weil es uns einfach Spaß macht, hier gemeinsam für einen guten Zweck zu arbeiten.“ Umhegt wird das Näh-Quartett von Jürgen Zips-Zimmermann, Leiter des Julius-Leber-Hauses, der an jedem Arbeitstag für Speisen und Getränke sorgt.

Unterstützt werden die Näh-Zentren noch von einigen Damen, die im „Homeoffice“ die Kittel-Produktion gestartet haben.

Für Oliver Kern ist das ein Beispiel dafür, wie Ehrenamt die Gesellschaft bereichert: „Was die Damen hier leisten, kann man gar nicht hoch genug bewerten. Sie zeigen, was Solidarität bewirken kann und dass man sich in Notsituationen aufeinander verlassen kann. Auch wenn wir oft genug Grund haben, uns über Egoismus zu beklagen, hier wird gezeigt, dass es auch anders geht.“

Zu den Näh-Teams gehören im Minna-Deuper-Haus Christel Hillesheim, Helga Kuderer, Gisela Rahn, Juliane Koll, Gisela Sibel, Ulrike Bohle, Karin Renner, Christine Blum. Hier sorgte der AWO-Ortsvereinsvorsitzende Peter Lübben mit einer Nähmaschinen-Spende für die Erweiterung der Näh-Werkstatt.

Im Julius-Leber-Haus gehören Sabine Wilke, Ulla Herold, Christel Holzapfel und Marianne Quaing zum Team.

Im Homeoffice ist unter anderem Martina Willmanns an der Nähmaschine aktiv.

 

Autor*in Peter Marnitz
Interesse geweckt? Wir freuen uns auf Sie!