Bewohner im Kurt-Schumacher-Zentrum der AWO: Danke an alle hier im Haus – sie leisten Großartiges!

Sie sind seit rund einem Monat von der Corona-Kontaktsperre betroffen. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen bekommen die Folgen der Pandemie ganz unmittelbar zu spüren. Es wird oft über diese vorwiegend älteren Menschen geredet, mit Ihnen können zur Zeit nur die Beschäftigten der Pflegeeinrichtungen reden. Im Kurt-Schumacher-Zentrum der AWO, das sonst ein offenes Haus ist und sich auch zu einem kulturellen Zentrum in Überruhr entwickelt hat, lässt das AWO-Betreuungsteam nun auch die Bewohner selbst zu Wort kommen.

In kurzen Interviews geben einige Bewohnerinnen und Bewohner Einblick in ihr Leben in Corona-Zeiten.

Erstaunlich gelassen gibt sich Elisabeth Nagat:  „Mir geht es noch ganz gut, weil ich hören und mit anderen sprechen kann. Ich vermisse meine Tochter und meinen Sohn. Aber gut, dass ich meine Tochter von der Station aus anrufen kann.“

Auch Elisabeth Fischer, die sich nicht ganz gesund fühlt, bedauert wie die meisten anderen Bewohner, dass Sie nur indirekten Kontakt mit ihren Kindern haben kann: „Leider kommt kein Arzt wegen meinen Kiefernhöhlen, aber noch geht es gut. So weit bin ich zufrieden, Hauptsache meine Kinder kommen bald wieder. Gerade habe ich noch mit meinem Sohn telefoniert, das war schön. Mein Sohn bringt mit auch immer etwas vorbei, zum Beispiel meine Lieblingsleberwurst oder ein leckeres Likörchen.“ Das „Likörchen und die Wurst hat der Sohn natürlich vor dem Eingang des Hauses abgelegt, eine AWO-Mitarbeiterin fungierte dann als „Paketbotin“.

Pakete und Telefonate sind auch für die Bewohnerin Frau Hinz eine Brücke zur Außenwelt: „Es geht mir gut, im Verhältnis zu Anderen. Ich habe ein Päckchen zu meiner Tochter geschickt, die im Münsterland in einem Heim lebt und sich nicht äußern und selbst beschäftigen kann. Das macht mir Sorgen. Mit meinen Söhnen telefoniere ich zwei Mal täglich und wir schicken uns Päckchen. Ich male und bastle jetzt viel, zurzeit gerade einen Mundschutz. Der Tag ist immer viel zu schnell vorbei. Aber als erstes wollte ich sagen: Danke an alle hier im Haus, an Köche, Pflegekräfte, Reinigungskräfte, die Frauen im Kiosk – sie alle leisten großartiges“

Auch Waltraud Graf versucht für sich, das Beste aus ihrer Situation zu machen: „Es ist schwer, keine Besuche zu bekommen. Ich unterhalte mich viel und lese. Jetzt kann ich ja schön auf der Terrasse sitzen und vom meinem Zimmerfenster aus sehe ich auf die Ruhr. Da sind manchmal Paddler und Enten, auf dem Spazierweg beobachte ich Fußgänger.“

Hans-Peter Linnig weiß bei allen Einschränkungen die Sicherheit des von der Außenwelt abgeschotteten Heims zu schätzen: “Mir geht es gut. Seit ich im Heim lebe, bin ich zur Ruhe gekommen. Es ist gut, dass das Heim so abgeschottet ist. Ständig wir desinfiziert und alle tragen eine Maske. Die Mitarbeiter strahlen große Ruhe aus. Das gibt mir Sicherheit. Ich kann mit dem Besuchsverbot ganz gut leben und gehe viel in den Garten. Ich mach auch die Übungen aus der der Gruppengymnastik täglich allein“

Regine Kirchner vermisst die vielen kulturellen Angebote, bei denen sonst der Soziale Dienst des Heims viele Künstler aus der „Außenwelt“ ins Kurt-Schumacher-Zentrum holt. : „Gestern war es angenehm, weil da Kira Gymnastik angeboten hat und am Nachmittag wurden Waffeln gebacken. Aber sonst ist es manchmal langweilig. Ich vermisse die Veranstaltungen und das Grillen wird wohl auch nicht stattfinden. Ganz ohne Handy geht es nicht, ich telefoniere viel mit meinen Söhnen.“

Die älteren Menschen im „Kurt“ werden sicher durch die Corona-Krise betroffen. Eine gedrückte Stimmung hat sich aber bisher nicht eingestellt. Dafür sorgen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses, die sich noch intensiver um die älteren Damen und Herren kümmern und unter anderem mit dem Programm „Kunst am Fenster“ für eine Unterhaltungs-Alternative sorgen.

 

 

Autor*in Peter Marnitz
Interesse geweckt? Wir freuen uns auf Sie!