Luta Livre: Kämpfen für ein sicheres Umfeld

Es sieht aus wie eine einfache Rangelei unter Jugendlichen. Beide liegen auf dem Boden und versuchen den jeweils anderen buchstäblich in den Griff zu bekommen. Doch es ist kein ungestümer Kampf, beide halten sich an genau definierte Regeln, setzen nur erlaubte Griffe ein und hören auf das Kommando der Trainerin Carina, die die vermeintlichen „Kampfhähne“ genau beobachtet. „Luta Livre“ nennt sich die brasilianische Kampfsportart, nach deren Regeln die beiden Jungen an diesem Dienstagnachmittag gegeneinander angetreten sind. Die zwei und noch acht weitere Jungen und Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren nehmen Teil an einem Projekt, das vom „Aktionsbündnis sicheres Altenessen“ (ASA) ins Leben gerufen wurde.

So, wie es inzwischen ein kleines ASA-Fußballteam gibt, gehört auch die Luta-Livre-Gruppe zu den Aktivitäten, die in der Trägerschaft der Essener AWO als Teil des Aktionsbündnisses initiiert wurden. Für die Durchführung des Trainings der jungen Luta-Livre-Sportler ist der Polizei Sportverein Essen (PSV) zuständig. Trainiert wird im Jugendtreffpunkt „Palme 7“ im Palmbuschweg, der wiederum von der Jugendhilfe Essen betrieben wird.

So standen jetzt viele Verantwortliche auf der Gästeliste, als sich das Projekt, das schon seit einigen Monaten läuft, vorstellte. Neben AWO-Referatsleiter Frank Bente und ASA Moderator Mustafa Rasljanin, ließen sich auch Polizeipräsident Frank Richter als Schirmherr des Projektes, Bürgermeister Rudolf Jelinek, der Essener Beigeordnete für Jugend, Bildung und Kultur der Stadt Essen, Muchtar Al Ghusain, der Leiter der Palme 7, Frank Felden, und der 1. Geschäftsführer des PSV Essen 1922 e.V., Tobias Pokutta, Ziele und Erfolge des Projektes erläutern. Mit dabei war auch Sebastian Klören, vom Jugendamt der Stadt Essen der als Projektinitiator besonders interesseiert an der Präsentation war.

Dass ein Ziel, die jungen Menschen für dieses Projekt zu begeistern, erreicht wurde, machte das Schau-Training deutlich. Alle waren konzentriert bei der Sache und hielten sich an feste Regeln. Genau das zu erreichen, wird als großer Erfolg gewertet. Die Idee, Luta Livre, diese hier eher exotische brasilianische Sportart, anzubieten, geht davon aus, dass Jugendlichen aus manchmal problematischen Lebensverhältnissen ein Angebot gemacht wird, bei dem sie spielerisch ihre Emotionen zu beherrschen lernen und mit Spaß nach festen Regeln „Dampf ablassen“ können. Das „Luta Livre“ gehört seit jeher zu den Sportarten, bei denen ein besonderer Wert auf  Fairness gelegt wird. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass das Luta Livre aufgrund des engen Körperkontaktet Vertrauen in den Partner voraussetzt. Dieses kann nur mit Fairness erlangt werden.

Für Frank Bente, AWO-Referatsleiter der sozialen Dienste und Bildung, ist das Projekt ein wichtiger Baustein: „Gerade vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen bekommt jede Aktion des Bündnisses für ein sicheres Altenessen ein besonderes Gewicht. Wir müssen gerade bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig einwirken und Angebote schaffen, um negativen Entwicklungen vorzubeugen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Projekte wie dieses eine Zukunft haben.“

Darin waren sich auch alle Gäste des Luta-Livre-Trainings einig und jeder versprach, sich in seinem Bereich für eine Fortführung der nötigen Förderung einzusetzen. Ganz konkrete kurzfristige Hilfe kündigte Polizeipräsident Frank Richter an, als er die Beschaffung neuer Trainingsmatten für die Gruppe versprach. Dafür bekam er den Beifall der jungen Luta-Livre-Sportler.

Autor*in Peter Marnitz
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