Erzählcafé-Spaziergang

Ausflug durch den Park und die Geschichte Altenessens

Brigitte Böcker (Mitte) erzählt den Teilnehmerinnen des Erzählcaf-Spaziergangs die Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Parks in Altenessen.
Foto: AWO Essen/Hülya Coskun

Jeden dritten Mittwoch im Monat findet im Zentrum 60plus International das Erzählcafé mit Brigitte Böcker statt. Beim letzten Termin trafen sich die Teilnehmerinnen nicht wie üblich in den Räumen des AWO-Zentrums, sondern machten einen Spaziergang vorbei an der Zeche Carl, über die alte Bahntrasse zum Kaiser-Wilhelm-Park.

Nächster Termin für einen Erzählcafé-Spaziergang ist der 24. August. Dann nimmt Brigitte Böcker alle Interessierten mit auf Stippvisite nach Werden. Weitere Informationen hier.

Erzählcafé-Moderatorin Brigitte Böcker und Zentrum-60plus-International-Leitung Irina Götte berichten vom Spaziergang im Juli:

„Es war etwas Besonderes, dass das Erzählcafé nicht in den Räumlichkeiten des Zentrums, sondern draußen im Park erfolgte. Das Wetter und der Kaiser-Wilhelm-Park haben an diesem Tag gut zusammengepasst. Gestartet hat unser Erzählcafé an der Zeche Carl. Nachdem die Zeche von 1861 bis 1955 in Betrieb gewesen war, stand sie lange Zeit leer. Erst als 1977 eine Initiative von Bürger*innen und Jugendlichen für den Erhalt des historischen Gebäudes kämpften, wurde der gesamte Komplex umgebaut und es entstand ein neues soziokulturelles Zentrum, das ein breit gefächertes kulturelles Programm bietet und heute ein Veranstaltungsort mit überregionalem Bekanntheitsgrad ist.

Über die alte Bahntrasse, welche einst die Kohlenwagen der Zeche Carl zu den Abbaustationen transportierte und heute ein Wanderweg ist, ging es weiter zum Kaiser-Wilhelm-Park. Hier hat Frau Böcker auch viele eigene Erinnerungen und Bilder aus dem Buch „Hier schlug das Herz im Pott“ mit den Seniorinnen geteilt.

Die Entstehung des Kaiser-Wilhelm-Parks in Altenessen geht auf das Jahr 1897 zurück. Zum 100-jährigen Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. wurde sie eingeweiht und nach ihm benannt. Die öffentliche Parkanlage hat sich im Laufe ihrer Entwicklung durch mehrfache Erweiterungen, ergänzende Ausstattungen, durch Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und Einflüsse des jeweiligen Zeitgeistes verändert. Im Zentrum der Parkanlage gab es bis zum Krieg ein Restaurant mit Tanzsaal, das nach seiner Zerstörung nicht wieder aufgebaut wurde. In der Nähe steht ein 1904 eingeweihtes Arbeiterdenkmal, welches früher von einem Brunnen umrahmt wurde. Dieses Denkmal zeigt symbolträchtig für die Region einen Bergmann und einen Hüttenarbeiter. Das Bronzerelief von Bismarck, welches früher die Stirnseite des Denkmals vervollständigte, ist nicht mehr vorhanden. Am heutigen Palmbuschweg - damals die „Katernberger Straße“ - wurde 1923 ein weiteres Restaurant mit Biergarten und Tanzgelegenheit eröffnet, dass nach dem Krieg in den 1950er Jahren wieder aufgebaut wurde.

Nach 1904 wurde der ehemalige Kahnteich, der vom Graitengraben gespeist wurde, und der Ententeich angelegt. Der Kahnteich mit seiner Roseninsel, auf der es bis 1927 Tennisplätze für die „besser Betuchten“ gab, lud zu einer Fahrt mit leihbaren Ruderbooten ein. Der Kahnteich wurde in den 1950iger Jahren zugeschüttet und die heutige große Freifläche geschaffen. Vom Graitengraben ist nur noch der Straßenname geblieben. Der heutige Ententeich blieb an alter Stelle erhalten. Der erste Spielplatz, der vom ehemaligen Haupteingang an der Stankheitstraße sofort einzusehen war, befindet sich noch immer an gleicher Stelle. Zu den ursprünglichen Attraktionen des Parks gehörten Tiergehege mit diversen Vögeln und Affen, die sich am Eingang an der Tiefenbruchstraße befanden.“

Autor*in Brigitte Böcker / Irina Götte / Sandra Schönenborn
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